Jochen Belz wird Ehrenpräsident

Die Mitglieder des Farmhouse Jazzclubs haben sich am vergangenen Sonntag zur Pandemie bedingt verschobenen Jahreshauptversammlung getroffen, die zum ersten Mal im clubeigenen „Jazzgarten“ stattfand.

Grundsätzlich zog der scheidende Vorstand eine positive Bilanz für das Jahr 2020. Der Club stellte sich mit viel Mut zum Risiko der Herausforderungen durch Corona und realisierte mit enormem ehrenamtlichem Einsatz ein Outdoor-Programm „Jazz trotz Corona“, durch das er zum Vorreiter im weiteren Umkreis wurde. Trotz Abstandsregeln, Begrenzung der Besucherzahlen und sonstiger Beschränkungen konnten in den Monaten Juni bis September mehr als 1.000 Gäste begrüßt und über 40 Stunden Live-Musik angeboten werden, in denen die negativen Begleitumstände in Vergessenheit geraten sind. Nicht zuletzt aufgrund der überaus großen Spendenbereitschaft vieler Gäste, steht der Verein aber trotz begrenzter Besucherzahl und erheblicher Investitionen in Hygienemaßnahmen finanziell noch vergleichsweise solide da. Letztlich geht die derzeitige Situation aber auch am Farmhouse nicht gänzlich spurlos vorüber, sodass eine moderate Eintrittspreiserhöhung auf im Normalfall 15 € pro Person unausweichlich ist.

Nach 53 Jahren als erster Vorsitzender (Präsident), trat Jochen Belz bei den Wahlen aus gesundheitlichen Gründen nicht erneut an. Sichtlich gerührt verabschiedete er sich aus dem Amt, in dem er den Jazzclub Harsewinkel in über 5 Dekaden zu dem gemacht hat, was er heute ist: Ein international bekanntes Kleinod der Jazzmusik, welches seit fast unglaublichen 60 Jahren einen festen Platz in der Szene hat. Jazz ist hier nie elitär und unantastbar, sondern familiär und unmittelbar erlebbar. Das Programm ist bewusst so abwechslungsreich und vielseitig, wie die Jazzmusik selbst: Mal mitreißende „Gute-Laune-Musik“, die zum Feiern und Tanzen anregt, mal ruhig und zum Genießen. Es sind in der Regel auch keine absoluten Weltstars, die in Harsewinkel spielen, sondern eher handverlesene Insider- und Geheimtipps aus dem In- und Ausland, interessante Newcomer oder hervorragende Lokalmatadoren. Im Clubhaus sitzt man beinahe mit ihnen zusammen auf der Bühne und kann mit ihnen in der Pause ein Bier trinken oder eine Bratwurst essen.

Zum neuen Präsidenten wurde schließlich Felix Oestersötebier gewählt, der bereits seit 2017 erfolgreich das Programm gestaltet. Diese Aufgabe wird er auch weiterhin in Personalunion wahrnehmen. Neuer Schriftführer wird Benjamin Bobe. Neuer und alter Kassierer ist Peter Oestersötebier. Für die Versorgung sind weiterhin Angelika und Werner Krieft zuständig und Gunther Heinze ist als Hausmeister zukünftig schwerpunktmäßig für Haus und Hof verantwortlich. Zusätzlich wurden Tobias Hardes (Presse und Medien) sowie Aljoscha Reinhardt und Dietmar Bohr (Beisitzer) in den Vorstand gewählt. Um den großen Fußstapfen des bisherigen Präsidenten, der den Verein quasi im Alleingang führte, gerecht werden zu können und den Club in seinem Sinne weiterzuentwickeln, strebt der neue Vorstand allerdings eine grundsätzlich durchlässigere Aufgabenverteilung an, welche sich auf mehrere Schultern verteilt.

Der neue Vorstand mit Aljoscha Reinhardt, Tobias Hardes und Felix Oestersötebier (hinten von links) sowie Werner Krieft, Gunther Heinze, Benjamin Bobe, Peter Oestersötebier, Dietmar Bohr und Angelika Krieft (vorne von links)

Zum Abschluss der Versammlung und als Dank zum Ende einer Ära wurde Jochen Belz auf Antrag des neu gewählten Vorstands für seinen langjährigen, unermüdlichen Einsatz zum ersten Ehrenpräsidenten des Farmhouse Jazzclub e.V. gewählt. Feste Aufgaben hat er in dieser Funktion keine, sodass er ab sofort bei den Konzerten ohne schlechtes Gewissen die Musik genießen kann.